Das war mal wirklich eine logistische Herausforderung… Schon vor einigen Monaten hatte sich der Heimleiter des Dr. Friedrich Geroldt Haus und Oberlin Haus in Kehl bei uns gemeldet. Aufgrund von Baumaßnahmen würde die gesamte Ausstattung von 30 Pflegezimmern nicht mehr benötigt werden. Motorisierte Pflegebetten, Einbauschränke, Nachttische, Esstische und Stühle könnten daher in die Ukraine gespendet werden. Ein großartiges Angebot, das wir natürlich sofort annahmen. Einen Abnehmer für die Ausstattung fanden wir schnell. Ein Krankenhaus in Mykolajiw am Schwarzen Meer hatte Bedarf. Nun mussten die Hilfsgüter “nur noch” geliefert werden.
Dass das mit unseren logistischen Möglichkeiten nicht machbar ist, dürfte jedem klar sein. Unser Verein verfügt über einen Vereinsbus, sowie einen von der Firma Zermet freundlicherweise zur Verfügung gestellten FIAT Ducato. Zuladung jeweils rund eine Tonne. Bei mehr als 150 Kilogramm pro Bett also viel zu wenig – und der Weg nach Mykolajiw ist weit…
Das Filmteam der Doku “Weil wir es müssen” begleitete die Verladeaktion mit der Kamera. Danke für die Fotos an Alexander Bürger!
Deshalb musste mal wieder genetzwerkt werden. Bereits seit rund eineinhalb Jahren arbeiten wir sehr erfolgreich mit der NGO “GoLocal” aus Kyjiw zusammen. Die ukrainische Organisation unterstützt hauptsächlich den ukrainischen Wassersektor, hier konnten wir bereits viel mit gespendeten Pumpen, Generatoren und sonstigen Werkzeugen helfen. “GoLocal” selbst verfügt über ein breites Netzwerk und viele internationale Partner – auch im Logistikbereich. Viel Vertragswerk war nötig, doch am Ende stand der Plan. “GoLocal” würde das Vertragswerk in der Ukraine sowie die logistische Planung übernehmen, die deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GiZ) übernahm die Lieferkosten inkl einer Ausschreibung für ein passendes Lieferunternehmen. Insgesamt sechs Organisationen sowie ein Logistikunternehmen beteiligten sich am Ende an der Durchführung der Lieferung vom Pflegeheim in Kehl bis zum Krankenhaus in Mykolajiw.
Anfang August war es dann endlich so weit. Drei 26-Tonner einer ukrainischen Spedition fuhren in Kehl auf den Hof. Ein Sammelsurium aus freiwilligen Helfern unserer Organisation und helfenden Mitarbeitern des Pflegeheims verluden die Hilfsgüter auf die LKW, diese machten sich dann auf den 2.200 Kilometer weiten Weg ans Schwarze Meer.
Wenige Tage später kam dann bereits Nachricht aus der Ukraine: Die Lieferung sei angekommen. Zum Beweis lieferten die dankbaren Helfer aus Mykolajiw auch direkt einen ganzen Schwung Fotos mit. Der Aufwand hatte sich gelohnt. Ein wunderbares Gefühl.