Ruinen, Raketentrümmer, Granatsplitter – die Ukraine ist übersäht mit diesen Motiven. Wer das Land in den vergangenen 14 Monaten bereist hat weiß das. Jeder kennt diese Bilder. Und dennoch: Für uns, die wir im vergangenen Jahr so einiges in der Ukraine erlebten, ist der Anblick zerstörter Städte und verletzter Soldaten jedes Mal aufs Neue schrecklich – und immer wieder Anreiz weiter zu helfen. So auch in den “Osterferien”. Mit einem vollgepackten FIAT Ducato, gestellt von der Firma Zermet aus Lahr, machten sich Pirmin und Anzhelika ein weiteres Mal in die Ukraine auf. Dieses Mal standen die Stationen Kyjiw, Borodjanka, Kalusch und Lwiw auf dem Programm.
Im Gepäck: Viele Hilfsgüter aus den ehemaligen Impfzentren Lahr, Offenburg und Haßlach, sowie Verbandsmaterial und Tourniquets und diverse Spenden aus unserem Lager in Lahr. So sollten Hygieneartikel an die Front im Donbas geliefert werden, Tourniquets nach Odessa gehen und verschiedene Krankenhäuser in Kalusch beliefert werden. Unsere Vereinsmitglieder Katja und Ljoscha übernahmen in Kyjiw unsere Lieferung und komplettierten die “Eimerkette” direkt. Freitagabend übergaben wir die Spenden auf einem Supermarktparkplatz in der ukrainischen Hauptstadt, bereits am Samstagmorgen brach das Geschwisterpaar in Richtung Kramatorsk auf und Pirmin und Anzhelika konnten sich nach der langen Fahrt erst mal ausruhen.
Nur 24 Stunden nach der Übergabe in Kyjiw erhielten wir bereits die Nachricht: Unsere Hilfsgüter waren an der Front angekommen und wurden dort nun an Bedürftige verteilt. Pünktlich zum Ostersonntag waren Katja und Ljoscha wieder wohlbehalten in Kyjiw – so konnten wir die geglückte Lieferung bei einem Abendessen feiern. Da die Luftangriffssirenen an jenem Tag glücklicherweise schwiegen, konnten wir unbehelligt unser Essen genießen.
Dann ging es für Anzhelika und Pirmin bereits weiter zur nächsten Etappe: nach Kalusch.
Auf dem Weg in die Westukraine jedoch stand noch ein weiteres Etappenziel auf dem Programm: Die schwer zerstörte Kleinstadt Borodjanka. Die ehemals 13.000-Einwohner-Stadt wurde von der russischen Armee durch Artillerie und Raketenfeuer wochenlag unter Beschuss genommen. Die Stadt gilt als eine der am schwersten zerstörten Städte in der Zentralukraine. Da wir derzeit eine Unterstützungsinitiative für die dortige Musikschule planen, wollten wir uns vor Ort ein Bild über die Lage machen. Über Borodjanka und unsere geplante Initiative erzählen wir zu einem späteren Zeitpunkt mehr.
Nach rund zehnstündiger Fahrt erreichten Anzhelika und Pirmin ihr Ziel in Kalusch. Der dortige Empfang für unsere Vereinsmitglieder macht uns noch heute sprachlos. Im nächsten Blogartikel gibt es dazu mehr.