In Friesenheim steht der kommende Samstag (5. Oktober) ganz im Zeichen der Ukrainehilfe. Von 12 Uhr bis 16 Uhr findet im Bürgersaal im Friesenheimer Rathaus eine große Spendensammelaktion statt, bereits um 11 Uhr hält Kriegsreporter Till Mayer einen Vortrag und stellt Fotos von der Frontlinie vor. Mayer ist einer der bekanntesten deutschen Kriegsreporter und ist gerade erst aus der Ukraine zurückgekehrt. Zudem werden ukrainische Flüchtlinge ein großes Spendenbüfett anbieten, bei dem selbst zubereitete ukrainische Köstlichkeiten gegen Spende angeboten werden.
„Der Krieg in der Ukraine geht jetzt in einen weiteren Winter“, fasst Friesenheims Bürgermeister Erik Weide zusammen: „Die Menschen an der Front kämpfen aufopferungsvoll, neben der ständigen Angst verlieren betroffene Bürgerinnen und Bürger ihr Hab und Gut. Hier wollen wir einfach helfen“, erklärt er die Beweggründe für die Aktion. Um „das Rad nicht neu zu erfinden“, wie er sagt, habe man sich Unterstützung aus Lahr und Friesenheim geholt. Und hier kommen wir ins Spiel. Zusammen mit der „Schublade 10“ aus Friesenheim werden wir bei der Sammelaktion helfen und am Ende auch den Transport der Hilfsgüter übernehmen.
Erst vor wenigen Wochen war Herr Weide an uns herangetreten und hatte gefragt, wie geholfen werden könne. Eine tolle Aktion, wie wir finden.
Mehrfach ausgezeichneter Kriegsreporter stellt Fotos vor
Für ein Publikumsgespräch wird auch Kriegsreporter Till Mayer nach seinem Vortrag zur Verfügung stehen. Der Bamberger Fotojournalist ist einer der renommiertesten Kriegs- und Krisenreporter Deutschlands und wurde für seine Arbeit mehrfach mit Preisen ausgezeichnet. In seinem neuen Buch „Frontlinie – Europas Krieg in der Ukraine“ zeigt Mayer in eindrucksvollen Schwarzweiß-Fotografien die Realität an der Front. Seine Fotos, sowie die dazugehörigen Geschichten, wird Mayer im Vorfeld der Spendenaktion ab 11 Uhr im Rathaus präsentieren. „Till berichtet bereits seit 2007 aus der Ukraine und seit 2017 von der Front im Donbas“, erzählt Gemeinsam-Europa-Vorstand Pirmin Styrnol, der bereits mehrere Dokumentarfilme mit Mayer produziert hat. „Wenn sich ein Journalist mit dem russischen Angriffskrieg auskennt, dann ist er das“, so Styrnol weiter.
Die Spendenbereitschaft zu Beginn des Krieges sei riesig gewesen, erinnert sich Friesenheims Bürgermeister Weide. Sie müsse „unbedingt aufrechterhalten werden. Wir hoffen hier auch Vorbild zu sein“, so der Bürgermeister weiter. Um so effizient wie möglich helfen zu können, hat die Lahrer Ukrainehilfe eine Liste mit dringend benötigten Hilfsgütern veröffentlicht. Dazu zählen: Medikamente wie Schmerzmittel, fiebersenkende Mittel, Hustensaft, Vitaminkomplexe, Erkältungsmittel, Feuchttücher sowie weitere (Damen-) Hygieneartikel. Die Organisatoren bitten von Möbel-, Hausrat und Kleiderspenden abzusehen.
Weihnachtsgeschenke für Binnenflüchtlingskinder werden gesammelt
Außerdem denkt man bereits jetzt voraus: „Bei unserem Besuch bei unseren Partnern von ‚Pure Hearts‘ in Kalusch vor wenigen Wochen haben wir erfahren, dass die Organisation derzeit Weihnachtsgeschenke für Binnenflüchtlinge sammelt“, erzählt Pirmin Styrnol. Geschenke in Schuhkarton-Größe können in Geschenkpapier verpackt und beschriftet angeliefert werden: „Einfach draufschreiben, für welches Alter das Geschenk gedacht ist. Und am allerbesten auch noch ein kleines Grußkärtchen mit den Namen und dem Wohnort der Schenkenden dazulegen. Die Kinder, von denen viele ihre Eltern im Krieg verloren haben, freuen sich sehr, Geschenke von Freunden aus Deutschland zu erhalten.“