Seit bald drei Jahren machen sich unsere Fahrer nun schon unaufhörlich auf den Weg ins westukrainische Kalusch und wieder zurück. Viele Tonnen Hilfsgüter konnte unsere Hilfsorganisation dadurch nach Kalusch bringen, von wo aus unsere Partnerorganisationen dann die weitere Verteilung übernahmen. Kalusch ist deshalb vielen Lahrern ein Begriff. Um diese Verbindung noch zu vertiefen und auch eine politische Komponente hinzuzufügen, regte unser Vereins schon seit längerem eine Städtepartnerschaft zwischen beiden Städten an. Mit Erfolg! Im März 2024 besuchte eine Delegation der Stadt Kalusch um Bürgermeister Andrij Naiida unsere Heimatstadt Lahr und unterzeichnete gemeinsam mit Lahrs Oberbürgermeister Markus Ibert ein Memorandum für eine Solidaritätspartnerschaft. Ein großer Schritt, über den wir uns sehr freuten.
Umso größer war die Freude ein halbes Jahr später, als das Lahrer Rathaus uns einlud, als Teil der Lahrer Delegation beim Gegenbesuch des Lahrer OB in die Westukraine zu fahren. Im Dezember 2024 fand die Reise dann tatsächlich statt: Für die Stadt Lahr machten sich OB Markus Ibert und Stefan Breitner, für den Gemeinsam Europa e.V. Vorstand Pirmin Styrnol und Gabriele Rauch auf den Weg. Nach einer rund 25-stündigen Anreise wurde die Reisegruppe mit großem Hallo, Musik und einem Empfangskomittee am Bahnhof willkommen geheißen.
Die kommenden zwei Tage führte die Lahrer Delegation an verschiedene wichtige Orte in der Stadt, OB Ibert trug sich natürlich ins Goldene Buch ein und die vier Lahrer besuchten die wichtigsten Kooperationspartner unserer Hilfsorganisation. Die Gastfreundschaft unserer ukrainischen Freunde beeindruckte natürlich auch die beiden Abgesandten der Stadt Lahr.
Großen Eindruck machte auch der Besuch des Kaluscher Friedhofs sowie des Heldenplatzes in der Stadt. Weit über 200 Menschen aus Kalusch sind bereits im Verteidigungskrieg gegen den russischen Aggressor gestorben, rund 3000 befinden sich derzeit im Fronteinsatz. Dass der Krieg auch an der Westukraine nicht vorbeigeht wurde der Lahrer Delegation im Übrigen bereits mit der Einreise ein weiteres mal bewusst. Am Morgen der Anreise wurde ein Wärmekraftwerk wenige Kilometer von Kalusch entfernt mit Raketen und Drohnen angegriffen. Zum Zeitpunkt der Einreise sowie am Morgen des Abreisetages herrschte in der gesamten Ukraine Luftalarm. Mehrmals fiel während des Besuchs der gesamte Strom aus. Auch deshalb gilt für uns: Wir machen weiter. Und sind froh darüber, dass auch die Spitze der Heimatstadt unserer Hilfsorganisation diese Notwendigkeit erkannt hat und dafür einsteht.